30 Aus der Länderkunde der Erdteile.
Das ganze Gebiet von Syrien gehört zur asiatischen Türkei
Die Hst. im eigentlichen Syrien ist das in herrlichen Gartenmugebnngen
gelegene Damaskus, „das Auge des Ostens," Stapelplatz des Karawanen-
Handels und Sitz lebhafter Gewerbthätigkeit. Die bedeutendste Hasenstadt
ist Beirut. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrns und Sidon
sind jetzt die ärmlichen Flecken Sur und Saida. — Jerusalem,
Hst. Palästinas, auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an
biblischen Erinnerungen und heiligen Stätten. Grabeskirche, Omarmoschee.
Allen Bekennern eines Gottes ist Jerusalem die „heilige" Stadt. — Beth-
lehem, s. von Jerusalem. Marienkirche. — Hebron, die alte Patriarchen-
stadt, sehr belebter Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der syrischen
Küste. Hafenstadt für Jerusalem, nunmehr durch Bahnbau mit derselben
verbunden. — Nazareth, im Berglande von Galiläa, mit der Kirche
Mariä Verkündigung.
6. Arabien. (5 X so groß, als das Deutsche Reich, nur 5 Mill. E.),
ist ein sehr wasserarmes Hochland, welches keinen einzigen immerfließenden
Strom hat und aus Steiu- und Sandwüsten, Steppen und Oasen
besteist.*) In den fruchtbaren, künstlich bewässerten Küstenebenen und deu
Oasen baut mau Kaffee, Datteln, Weihrauch, Balsam und Spezereieu an.—
Die Bewohner sind Mohammedaner. Die Beduinen (Wüstensöhne)
der Steppen züchten die schönsten Pferde und die besten Reitkamele der Welt.
Zum Gebiete der asiatischen Türkei gehört die Halbinsel Sinai und der
Küstenstrich am roten Meer. Hier die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka,
Mohammeds Geburtsstadt, und Medina, mit dem Grabe des Propheten, beides be-
rühmte Wallfahrtsorte.
7. Iran (fast so groß wie Arabien, aber 3 mal mehr Bewohner) ist
ein sehr trockenes Hochland von 1000 rn Erhebung, von hohen, zum teil
bewaldeten Gebirgsräudern eingeschlossen. Das Land ist vorwiegend Steppe
und Salzwüste, in den quellreichen Oasen und wasserreichen Gebirgsthälern
Kulturland, reich an Früchten allerlei Art und vorzüglichen Rosen.
Iran umfaßt 3 Reiche: Persien, mit der Hst. Teheran und der
reizenden Rosenstadt Schiras, ferner Afghanistan und Belutschistan.
Die Bewohner, Kankasier, sind Mohammedaner.
Ii. Südafien.
1. Vorderindien ist 7 mal so groß als das Deutsche Reich und nächst China
das volkreichste Land der Erde. An der Nordgrenze lagert der Himalaja
(Wohnung des Schnees), dessen großartiger, waldreicher Gebirgszug so laug
ist, wie die Strecke von Paris bis Moskau, und breiter, als die Fläche vom
Erzgebirge bis zur Nordsee. Die höchste Erhebung ist der Ganrisankar
8800 m hoch), der höchste Berg der Erde. Welche Ströme entspringen
aus dem Himalaja?
Das indische Tiefland wird vom Ganges mit Brahmaputra
und dem Indus durchströmt. Das Jndustiefland ist nur im N. recht
fruchtbar, im 8. Steppe und'wüste. Das Gangestiefland, auch Hin-
dost an geuauut, ist infolge reichlicher Niederschläge das fruchtbarste, am
*) Wüsten haben aus Mangel an Niederschlägen keine oder nur eine spärliche
Pflanzendecke. Oasen sind quellenreiche Bodenstellen der Wüste, in denen sich eine
reiche Pflanzenwelt entwickelt.
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Extrahierte Personennamen: Maria_Verkündigung Maria
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Bethlehem Jerusalem Christi Hebron Gaza Syrien Jericho Jordan Jerusalem Jerusalem Akka Haifa Akka Akkon Samaria Nazareth Nasira Galiläa Kana Kalkplateaus Katharinenberg Afrika Asien Seehöhe
— 21 —
züge schließen indes langgestreckte Talflächen oder kleinere Hochflächen
ein, die durch bessere Bewässerung zu fruchtbaren Kulturoasen werden.
In einer solchen liegt bei 1450 m Meereshöhe das vielbesungene Schiras.
Das innere, abflußlose Hochland ist hie und da von Bergketten
durchzogen und zeigt eineu ungemein öden und traurigen landschaftlichen
Charakter. Die Randgebirge entziehen den Winden, die vom Meere
wehen, ihre Feuchtigkeit; dazu kommen die Einwirkungen des trockenen
No.-Passats. So ist denn das Hochland äußerst trockeu und von
Steppen und Salzwüsten erfüllt. Das Kulturland beschränkt sich
auf die qnellenreichen Oasen und wasserreichen Gebirgstäler. Die
wenigen Flüsse, welche zur Entwicklung kommen, geben ihr Wasser
bald an Salzseen und flache Salzsümpfe ab. Der bedeutendste Fluß
ist der Steppenfluß H i l m e u d, der in den H a m n n s n m p f mündet. —
Iran gehört unter die Hanptländer der Pest.
2. Die Bewohner Irans gehören zur mittelländischen oder
zur arischen Völkerfamilie. Sie gliedern sich in die Volksstämme
der Perser, Afghanen und Belndschen, Außerdem kommen in
geringerer Anzahl noch kurdische und türkische Völker vor. Ihrer
Religion nach sind sie Mohammedaner. Doch trennt blutiger Haß die
Schiiteu, die ihren Hanptanhang bei den Persern haben, von den
Sunniten, zu denen die Afghanen und größtenteils auch die Belutschen
gehören. Die Sunniten erkennen außer dem Korau noch die Sünna
an, eine Sammlung mündlicher Überlieferungen, welche von den Nach-
folgern des Propheten dem Koran beigefügt worden ist. Das Mekka
der Schiiten ist die Stadt Meschhed (= „Grab der Märtyrer"). Hier
am Grabe eines heiligen Jüngers Alis, des „wahren Nachfolgers des
Propheten", erscheinen die volkreichen Pilgerzüge. Hier lassen sich auch
vornehme Perser beerdigen. — Zu der alten Religion Zoroasters
bekennen sich noch einige Tausend „Parsen" im w. Iran. Sie werden
als „Feueranbeter" und Ungläubige von den Mohammedanern
sehr bedrückt.
Die Hauptnahrungsquellen der Bewohner Irans sind
Ackerbau und Viehzucht. In der Steppe sind die Jranen Nomaden;
in den Oasen und fruchtbaren Gebirgstälern pflegen sie Äcker und
Gärten; dazu kommen in den Städten Handwerker, Kaufleute und
Gelehrte. Die Land es Produkte verdienen — namentlich in Persien
— weniger durch ihre Menge, als vielmehr durch ihre Mannigfaltigkeit
Beachtung. Haupterzeugnisse sind Getreide, Wein, Obst und Früchte
aller Art, Opium, vorzügliche Rosen, Baumwolle, Gummi und andere
Drogen. Asa sötida*), treffliche Pferde, zweihöckerige Kamele. Die
Industrie beschränkt sich anf Webereien und Teppichfabrikation. Der
Handel findet bei dem Mangel an schiffbaren Flüssen und Handels-
straßen nur in Karawanenform statt. Die Einfuhr umfaßt europäische
Jndustrieerzeugnisse, Zucker, Tee und Kaffee.
*) Asa foetida ist der eingetrocknete Milchsaft von ferula asa foetida und
persica, in Iran und Indien — im Altertum auch von den Römern — als
Gewürz benutzt, in Europa in der Medizin verwandt.
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— 27 —
Zahlensystems*), leisteten Großartiges in der Astronomie und in andern
Wissenschaften. Alte griechische Schriftsteller (z. B. Herodot) berichten
von den Palastbauten, den Riesenstädten und dem Reichtum indischer
Fürsten, von den indischen Staatseinrichtungen, Straßenbauten und
dem Gewerbefleiß der Bewohner. Noch heute bewundert man die
Meisterwerke indischer Dichtungen (Mahabharata, Rigveda, Sakuntala).
Die uralte Religion der Inder ist der Brahmaismus.
Brahma ist der Urgrund aller Dinge und durchdringt als Weltseele das All.
In ihm vereinigt sich die Dreieinigkeit oder Trimurti der indischen
Götterlehre: Jndra, der Schöpfer, Wischnu, der Erhalter und Schiwa,
der Zerstörers Unter letzterem verehrt man das in steter Veränderung sich
immer neu gestaltende Leben. Die heiligen Bücher der Bedas wurden bereits
vor 3000 Jahren in der alten S a n s k ri tsp r a ch e der Reinen) verfaßt,
deren Studium eine bedeutende Umwandlung und Erfrischung in den europäischen
Sprachwissenschaften hervorgerufen hat.
Außer diesen Hauptgottheiten verehrt man noch zahlreiche Untergötter,
gute und böse. Auch an die Seelenwanderung glaubt der Hindu, und manche
Tiere sind ihm heilig. Der Brahmaismus schreibt zahllose Zeremonien,
Reinigungen, Weihungen, Räucherungen und Gebete vor. „Gute Werke, Gebete,
Entsagung, Opfer und'selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel."
Die Lehrer der Religion, die Priester, sind die gelehrten Brahminen; besondere
Tempeljungfrauen, Bajaderen, tanzen bei der Feier religiöser Festlichkeiten;
Fakirs bezeugen durch undenkbare Selbstpeinigung ihre Frömmigkeit. Mancherlei
unmenschliche Sitten, die eng mit dem religiösen Kultus zusammenhängen, sind
von den Engländern fast ganz ausgerottet. Dazu gehört die Witwen-
Verbrennung und der Brauch fanatischer Büßer bei der Feier des „Wagen-
festes" zu Ehren des Gottes Krischna, sich von den Rädern des großen
Götterwagens zermalmen zu lassen. — Die Quellen des Ganges, das
heilige Benares und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wallfahrtsorte.
Die Tempel, Pagoden genannt, find oft schwerfällige Steinkolosse, im Innern
aber aufs herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel bei
Bombay <Elesanta, Salsette u. a.) und nö. von B. im Binnenlande diejenigen
von Ellora.
In engster Verbindung mit der Religion steht das Kastenwesen
der Inder. Ursprünglich gab es vier Kasten: 1) 5ie Priester oder
Vrahmanen, die Inhaber der göttlichen Offenbarung und der Gelehr-
samkeit, 2) die Krieger, 3) die Landbauer, zu denen auch Kauf-
leute und Vertreter des Großgewerbes gehören und 4) die Sud ras
oder Knechte, Bauern, Arbeiter und niedere Gewerbsleute, denen das
Gesetz vorschreibt, den ersten drei Kasten zu dienen. Doch sind heute
an Stelle der beideu letzten Kasten zahllose neue getreten. Fast jeder
Beschäftigungszweig bildet eine Kaste, eine Arbeitsteilung, die nur bei
deu günstigen Naturverhältnissen des Landes und bei der Dichtigkeit
der Bevölkerung möglich war. Das zähe Festhalten der Inder am
Kastenwesen erschwert sehr die Ausbreitung abendländischer Kultur und
wirkt auch lähmend auf die Entwickelung der Volkskraft. Insonderheit
ist es auch der christlichen Mission sehr hinderlich. Sehr verachtet
sind diejpariajl die aus den Kasten Ausgestoßenen. Manche Forscher
führen die Abstammung der Zigeuner, deren Sprache den indischen
Dialekten ähnelt, auf die Parias zurück.
*) Durch den mittelalterlichen Verkehr der Araber kam dieses System
nach dem europäischen Westen; daher „arabische Ziffern".
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— 153 —
und) Amnifn ciefoittitieti, und ihr Prophet Mormon habe ihre Schicksale ver-
zeichnet ltnb die heiligen Platten im Jahre 424 n. Ch. vergraben. Jeder
Christ niüfse nicht nur der Bibel, sondern auch Mormons Buch glauben, die
Seelenwanderung für wahr halten, an gute und böse Geister, Wunder und
Teufelaustreibungen und die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Christi
glauben. Wer sich taufen lasse und Mormone werde, dem werden auch die
Gnadengaben der Urzeit: Zungenreden, Weissagung, wunderbare Heilkraft
verliehe». - Der neue Prophet fand Anhänger, wurde aber 1844 zu Illinois
von dein aufgebrachten Volke gelyncht, Da führte sein Nachfolger Höring
die Gläubigen gleich einem zweiten Moses über beschwerliche Pfade gen Westen
bis auf das Hochland von Utah. Hier gründeten die Mormonen am großen
Salzsee das neue Zion, die Salzseestadt, schufen durch künstliche Bewässerung
ergiebiges Pflanzland, legten Gärten, Dörfer, Wege und Kanäle an und halfen
beim Bau der Pacisikbahn. Uoung führte die Vielweiberei ein und schuf einen
Priesterstaat, den er als „Prophet" mit „zwölf Aposteln" regierte. — Die
Bundesregierung forderte vergeblich vollständige Unterwerfung und Abschaffung
der Polygamie. In neuester Zeit ist sie mit scharfen Mitteln gegen den mor-
manischen Unfug vorgegangen, so daß die „Heiligen" sich fügen oder abermals den
Wanderstab ergreisen werden müssen. Viele sind "bereits nach Mexico ausgewandert.
Die geistige Bildung ist in den einzelnen Schichten der
Bevölkerung sehr ungleichwertig. Obwohl seitens des Staats und von
Privatpersonen viel znr Hebung geistiger Kultur geschehen ist, hält das
Schulwesen doch nicht im mindesten einen Vergleich mit dem der mittel-
europäischen Staaten aus. Schulzwang besteht nur in einzelnen
Staaten. Vorzüglich eingerichtete Privcitschuleu sorgen für die Bildung
der Kinder wohlhabender Leute. In beti Niedern Schulen wird in der
Regel nur Lesen, Schreiben, Rechnen und etwas Geographie gelehrt;
aber das vielgestaltige Leben tritt daneben als wirksamer Bildungsfaktor
auf. Die Hochschulen sind in der Regel auch dem Franenstndium
zugänglich. Mau trifft nicht nur weibliche Ärzte, sondern auch weibliche
Advokaten und Prediger in beträchtlicher Menge an. Zahlreich sind
die Berufsbildungsanstalten verschiedener Art. Die wissenschaftlichen
Leistungen auf einzelnen Gebieten sind geradezu hervorragend. So
besitzt z. B. die Licksternwarte bei San Francisco den größten
Refraktor der Erde.
c) In Bezug auf Kulturfortschritte wetteifert die Union mit
den europäischen Kulturstaaten. Landwirtschaft, Industrie und
Handel stehen unter den Nahrungszweigen der Bevölkerung obenan.
Mit den Erzeugnissen ihres Ackerbaus und ihrer Viehzucht nährt die
Union bereits das westliche Europa. Getreide, Fettwaren und Fleisch
werden auch bei uns in großen Mengen eingeführt. Ihre Ausfuhr an
Baumwolle und Tabak übertrifft die der ganzen übrigen Erde; ihre
Handelsflotte ist die zwale der ganzen Erde. Der Reichtum des Landes
an Steinkohlen und Eisen ist der Träger einer großartigen Industrie.
Die wichtigsten Industriezweige sind Baumwollenindustrie und Maschinen-
bau. Wichtige Erfindungen der Neuzeit wie Telegraph, elektrisches Licht,
Telephon, Näh-, Müh- und Säemaschinen u. a. m. sind von Amerika
ausgegangen oder wesentlich verbessert. — Binnenhandel und -Verkehr sind
sehr entwickelt. Sechs großartige Eisenbahnbauten, die Pacifikbahnen,
verbinden die beiden Ozeane. Die älteste derselben ist die Zentral-Paeifik-
bahn von New-Uork über Chicago und Omaha nach San Francisco. Der
^xpreßzug legt diesen Weg in b1^ Tagen zurück. Man vergißt fast, daß man
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Extrahierte Personennamen: Mormon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Utah Europa Amerika Chicago Omaha San_Francisco
— 17 —
Tiefe eingeschlossenen Gase, Petroleum- und asphalthaltige Massen zu Tage,
entzündeten sich unter der durch hohen Druck der ungeheuren Erdmassen erzeugten
hohen Temperatur und gingen in Flammen auf, "von ungeheuren Rauchsäulen
begleitet, „wie ein Rauch vom Ofen."
Das Ostjordanland steigt aus der Jordansenke in steilen,
schluchtenreichen Bergformen an und bildet dann größtenteils weite,
steppenartige Hochflächen, die im N. vom Jarmuk, im S. vom Jabbok
durchflössen werden und nach O. zur Wüstensorm übergehen. Der
n. Teil ist ein großes Basaltgebiet, aus welchem sich im O. das wasser-
und waldreiche Haurangebirge erhebt. Im s. Teil herrscht Kalkstein-
bildung vor. Hier findet sich das Gebirge Gilead und das wilde
und unzugängliche Pisgagebirge lnebo).
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Laudessprache. Außerdem
gibt es Türken, aus deren Mitte auch die Verwaltungsbeamten
entnommen werden, Juden, Griechen und „Franken." Deutsche
Ackerbau-Kolonien der schwäbischen Tempelgemeinden finden sich bei
Jafa, Haifa und Jerusalem. Die Bevölkerung nährt sich von den
Erträgen des Ackerbaus und der Banmanpflanzungen, von Viehzucht,
Pilgerspenden, Handel und Fischfang. Die frühere berühmte Frucht-
barkeit Palästinas ist infolge von Verwüstungen und schlechter Boden-
Wirtschaft dahin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse werden neuerdings
von der nenerbanten Bahnstrecke Jafa -Jerusalem beeinflußt. Eine
zweite Bahn soll von Jafa nach Haifa und von hier nach Damaskus
führen.
Als Wiege der jüdischen und christlichen Religion ist Palästina von großer
Wichtigkeit. Seiner Natur nach ein durch Meer, Gebirge und Wüsten ab-
gesondertes Land, in welchem Israel sich zu einem abgesonderten
Volke entwickeln konnte, lag es doch andererseits an der Grenze von den drei
Erdteilen der alten Welt,,, umgeben von den mächtigsten alten Kulturländern.
Als Durchzugsland von Ägypten nach den Euphratstaaten wurde es namentlich
durch den blühenden Durchgangshandel reich, fiel aber endlich der Eroberung
der Euphratstaaten zum Opfer, bis es endlich eine Beute der Römer und später
der Araber und Türken wurde.
Orts künde. Palästina gehört zum Gebiet der asiatische»
Türkei. — Jerusalem (== Wohnung des Friedens), „die hochgebaute,
heilige Stadt" ans kahler, reizloser und unwirtlicher Felszunge
650 in hoch gelegen, einst die glänzende Residenz der Könige David
und Salomo, ist heute uur uoch ein Schatten früherer Größe, eine
Provinzialstadt von 41 Tsd. E. Die Stadt ist reich au biblischen
Erinnerungen und heiligen Stätten, erster Wallfahrtsort im gelobten
Lande für Christen, Juden und Mohammedaner. Zu deu Stätten
christlicher Verehrung gehören die Gr ab es kir che, die Schmerzens-
straße (via dolorosa), der Öl6ctg, an dessen Fuß der Garten
Gethsemane einerseits und das freundliche Bethanien anderer-
seits liegen. Das herrlichste Bauwerk Jerusalems ist die Omar-
moschee auf dem Berge Morija. Ihr Kuppelbau schließt nach dem
Glanben des Mnselmannes den Ort ein, von welchem aus
Mohammed gen Himmel snhr. Nächst der Kaaba gilt dieser Ort als
der heiligste der Erde. Die „Klagemaner", ein Mauerrest von
Tiomnau, Lehrbuch der Schttlgeographie Ii*.
Ä
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Palästina Palästina David David Mohammed
— 20 —
Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Der Küsten-
strich am roten Meer, bestehend aus den Landschaften Hedschas, Asir
und Jemen, gehört zur asiatischen Türkei, desgleichen das
Tiefland El Hasa am Persergolf. Das übrige Gebiet bildet das
unabhängige Arabien,
a) Im Gebiet der asiatischen Türkei: In der öden Landschaft
Hedschas liegen die heiligen Städte der Mohammedaner: Mekka, Geburtsort
des Propheten, „die Mutter der Städte," mit der heiligen Kaaba, und n.
davon Med in a mit dem Grabe Mohammeds. Der Hafen von Mekka ist
Dschidda. Alljährlich werden die heiligen Städte von Tausenden von Wall-
sahrern besucht. Wer diese Wallfahrt (Hadsch) ausgeführt, erhält den Ehren-
titel „H a d s ch i." — In dem alten fruchtbaren Jemen der alte Kaffeeort M o ch a,
der indes heute nur 1/100 des europäischen Kaffeeverbrauchs deckt und seine Be-
deutung für den Handel teils an das n. gelegene Hodeida, teils an den Frei-
Hafen von Aden abgegeben hat.
b) Im unabhängigen Arabien. An der So.-Küste das am dichtesten
bevölkerte Reich Oman mit der Hst. Maskat, dem Herrschersitz des Jmam.
- In Nedschd der Staat der fanatischen Sekte der W a h a b i t e n. Etwa 1,7 Mill.
Araber bekennen sich zu dieser strengen Lehre, welche die Vergötterung
Mohammeds verwirft, sich streng an Allahs Gesetz hält und jede Genußsucht
streng ahndet. Hst. Riad, Sitz des Jman.
c) Den Engländern gehört die befestigte Hafenstadt Aden und
die Insel Perim am Eingange der Straße von Bab el-Mandeb.
7. Iran.
(2,5 Mill. qkm, 14,4 Mill, E., 5,7 auf 1 qkm).
1. Das Laud. Iran*) bildet ein trapezförmiges Tafelland von
1000 m mittlerer Höhe, das von hohen, zum Teil bewaldeten Gebirgs-
räudern eingeschlossen ist und in Terrassenlandschaften s. zum arabisch-
persischen Meer, sw. zum Tieslaude von Mesopotamien und n. zum
Kaspisee und znr tnranischen Niederung abfällt. Im O. das indische
Grenzgebirge mit der östlichen und der westlichen Suleimäu-
kette. Nördlich von letzterer bildet das Quertal des Kabulflusses
die wichtigste Pforte zum Judusgebiet. Im No. greift das zentral-
asiatische Hochland mit der mächtigen Hindnknschke tte**), dem höchsten
der iranischen Gebirgskämme, weit nach W. vor. Von den übrigen
Randketten Nordirans ist das Elbursgebirge am bedeutendsten.
Es zieht sich s, vom Kaspisee hin und erreicht im Vulkan Demawend
eine Höhe von 5 500 m. Zwischen Gebirgsfnß und Meeresufer schiebt
sich eine 25—60 km breite Küstenniederung. Die südlichen Rand-
gebirge faßt man unter dem Namen Zagrosketten zusammen. Sie
erheben sich hinter einem wüsten, ebenen Küstenstrich und bestehen aus
zahlreichen parallel gelagerten Gebirgsketten, welche gleichlaufend mit
der Küste in nw. Richtung streichen. Kämme und Abhänge des nn-
gemein wilden und zerrisseneu Gebirgslaudes siud größtenteils kahl;
nur vereinzelt finden sich dünne Eichenbestände. Die einzelnen Gebirgs-
*) Vom altpersischen Aryana — Land der Arier.
**) „Hindukusch = Hindutöter, ist ein Wortspiel für Hindukhu = Berg
der Hindu, weil auf dem Übergang manche den Mühseligkeiten und der Kälte
erliegen." Egli.
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammeds Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Altertum Asien Hedschas Mohammeds Mekka Mekka
§ 19. Die asiatischen Länder.
183
herangewachsen; sie ist den Bekennern aller drei monotheistischen Religionen ^
heilig und besonders zur Osterzeit von zahlreichen Pilgern aller christlichen
Bekenntnisse besucht, daher durch Eisenbahn mit der Hafenstadt 'Jasa
[jasa] verbunden. — Die Libanon-Küste war im Altertum hascnreicher:
jetzt ist mancher der alten Häfen infolge Versandung durch den von Ägypten
kommenden Küstenstrom (S. 169) unbrauchbar. Hier wohnten einst die
seefahrenden Phönizier, welche die Schrift nach Europa brachten; von
hier aus lerntm die Griechen die Dattelpalme kennen, die sie den phö-
nizischen Baum (Phoenix) nannten. Der Hafen Haifa lehnt sich an
den Gebel Karmal s^dschebel karmäl), den Berg Karmel, und bildet das
Eingangstor zur Jesreel-Ebene, die das fruchtbare Hinterland bis über
den Genezareth-See eröffnet; deshalb beginnt hier ein Zweig der Hed-
schasbahn (S. 181). Haupthafenort im Mittelpunkt der syrischen Küste
ist aber ^Beirut [beirüt]; von ihm sö., durch den Weg über Libanon
und Antilibanon (jetzt Eisenbahn) mit ihm verbunden, liegt die Oasenstadt
"Damaskus, herrlich wie vor Jahrtausenden in ihrer Gartenumgebung,
die sie den vom Hermon kommenden Gewässern verdankt, als wichtiger
Verkehrsort am Rande der Wüste von jeher Syriens größte Stadt.
Von N.-Syrien führt der Verkehrsweg bei *9ueppo vorüber nach
Mesopotamien und Armenien.
2. Memasiea, die rechteckige Halbinsel zwiscken Mittelländischem, 2. Klein-
Agäischem und Schwarzem Meer (oder Pontus), ist ein Hochland von ^en'
1000 m mit höheren Randgebirgen; so zieht im No. das Pontische Ge- flächen-
birge, die Heimat der Kirsche, und im S. entlang der mehrfach aus- formen.)
geschweiften Mittelmeer-Küste der Taurus nebst Antitaurus und setzen
sich niedriger werdend gegen No. fort; vor beni Antitaurus überragt der er-
loschene Vulkankegel Erdschias ^rdschias^ Dagh? das Hochland bis über
die Schneegrenze, da er nur 800 in niedriger ist als der Montblanc. Das
steppendürre Innere innerhalb der noch heute zum Teil waldreichen Küsten-
Umgebung dacht sich, wie die Flusse zeigen, hauptsächlich zum Pontus
ab; sw. vom hufeisenförmig gebogenen Halys [Halüö] befindet sich eine
abflußlose Einsenkung mit salzigem Wüstenboden und einem lang gestreckten,
salzigen Flachsee. Der breite w. Küstensaum dacht sich zum Ägäischen
Meer ab, wie der vielgeschlängelte Mäander^ und seine Parallelflüsse
beweisen; hier hemmt kein Randgebirge das tiefere Eindringen milder und
1 Judentum, Christentum und Islam lehren alle einen Gott (griechisch
mönos = ein, theös = Gott). — 2 Dagh [bach] im Türkischen = Berg. Vgl. S. 29.
— Ä Türkisch Menderes sme'nderesj - Tschai (tschai im Türkischen — Fluß).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
§ 19. Die asiatischen Länder.
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den Hadsch shädsch), d. h. die Wallfahrt nach diesen Stätten, ausführen;
so gebietet der Koran: Er erhält dann den Ehrentitel Hadschi [hüdschij.
Jetzt führt eine Eisenbahn von Mekka und Medina bis Damaskus. Gegen
die Straße des Tränentors hin zieht sich die Landschaft,Jemen [jemen]
mit Kaffeebau; der arabische Kaffee heißt gewöhnlich nach dem jemeni-
schen Hafen W.ocha (oder Mokka), von wo er früher meistens verfahren
wurde; Mokkakaffee deckt indessen nur x/m des europäischen Kaffeever-
brauchs. Am einzigen sicheren Hafen der So.-Küste ist die englische (Brit.
Freihafenstadt Aden jednl zwar infolge großen Wasser- und Nahrungs- besitz.)
mangels ganz auf Zufuhr der Lebensmittel angewiesen, daher nur klein,
aber dennoch Arabiens bedeutendster Handelshafen; denn er ist^chi wichtig,
für die Schiffahrt zwischen Suez und Indien, besonders als Kohlennieder -
läge, da bei der Windstille des heißen Roten Meeres fast nur Dampfer
dort fahren. Das selbständige Sultanat Oman [omanj, zwischen der So.- (Oman).
Ecke und der Straße von Ormus [ormü§], ist am dichtesten bevölkert,
weil das hier am höchsten steigende, daher regen- und quellenreichere
Küstengebirge mehr Berieselungswasser spendet und von hier aus der
Handelsverkehr mit der O.-Küste Südafrikas vermittelst der Monsune am
besten zu betreiben ist. Die Hst. Maskat [maöfät] ist zugleich wichtiger
Handelshafen. An den Küsten des Persischen Meerbusens wie des Noten
Meeres betreibt man Perlen fisch erei.
2. Das Innere ist im breiten So. die unbewohnbare Mutwüste 2 Inneres
Dana, in der Mitte und im Nw. gebirgiger und oasenreicher, Heimat
der besten Reitkamele, der edeln, windschnellen Rosse, der arabischen Ge-
nügsamkeit und Ritterlichkeit. Die Mitte der Halbinsel nimmt der Staat
der Wachabiten ein, der strengen Sekte, welche die Vergötterung
Mohammeds verwirft, aber um so genauer auf.....Allahs ^ .Gesetze und ein
schlichtes ehrbares Leben im Gegensatz gegen die Genußsucht des verachteten
Türkensultans hält, sich sogar das Rauchen versagt. Riad [tigb], die
Hst. des Wachabiten-Jmams, liegt unter Medinas Breite.
Ii. Die asiatische Türkei umfaßt außer Teilen von Arabien Länder,Ii. Asiat,
die unter der Osmanenherrschaft tief herabgekommen, uns aber wichtig Türkei,
sind, weil aus ihnen die früh entfaltete asiatische Gesittung einst über das gemeines.
Mittelmeer zu den Völkern Europas gebracht wurde. Politisch vereint
gewesen ist dieser Landraum schon im persischen, dann im römischen und ost-
römischen Reich; er wurde also in der Regel von außen beherrscht, weil dem
landschaftlich vielfach zertrennten Gebiet ein einigender Mittelpunkt fehlt.
1 Allah ist das arabische Wort für Gott.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Mohammeds Medinas
Extrahierte Ortsnamen: Mekka Medina Damaskus Suez Indien Oman Oman Mohammeds Riad Europas